Alltäglicher Umweltschutz - weitergedacht
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6 TIPPS FÜR NOCH WIRKSAMEREN UMWELTSCHUTZ JENSEITS DES NAHELIEGENDEN
Schon vor einiger Zeit haben wir euch einen Artikel mit 11 einfachen Tipps für ein umweltbewussteres Alltagsleben vorgestellt. Wenn ihr euch allerdings tiefer mit diesem wunderbaren Thema befasst, werdet ihr vermutlich feststellen, dass es immer mehr gibt, man immer noch etwas weitergehen und ein großes oder kleines Stückchen mehr tun kann.
In diesem Sinne haben wir diesen Artikel konzipiert. Er hört da auf, wo unser Alltagsratgeber endete, und zeigt euch Dinge, die ihr zusätzlich tun könnt, um unserer Umwelt, der Natur und unserem Klima den Rücken zu stärken. Manches davon sind Dinge, die ebenfalls keinen großen Aufwand bedeuten, anderes jedoch ist tiefgreifend und umfassend. Beide Arten von Ideen haben eine Gemeinsamkeit: Sie geben eurem persönlichen Verhalten zum Wohle des Planeten eine Menge zusätzlicher Schlagkraft.
1. ENGAGIERE DICH IN ORGANISATIONEN
Zugegeben, Umweltschutz hat jeder Einzelne von uns in der Hand. Aber was das größere Ganze und die Wirkung auf die Politik anbelangt, so müsst ihr einfach erkennen, dass nur Organisationen genügend Schlagkraft aufweisen, um wirklich eine nachhaltige Änderung anzustoßen – sei es der Politik, aber auch der Wirtschaft und der Gesellschaft.
Doch solche Organisationen leben zutiefst vom Mitmachen. Denn sie sind keine Arbeitgeber, erwirtschaften keine anderen Umsätze. Wo ihr euch engagieren möchtet, hängt von euch ab. Einige größere Beispiele:
- BUND: Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland ist vor allem eine aufklärende Organisation, die zudem auf die Politik durch Lobbyarbeit einwirkt.
- Greenpeace: Ist eine stärker aktivistisch geprägte Organisation, die vor allem mit aufmerksamkeitserregenden Aktionen Umwelt- Natur- und Klimaschutz bestärken möchte.
- NABU: Der Naturschutzbund Deutschland engagiert sich primär beim Schutz der Natur.
- WWF: Der World Wildlife Fund fokussiert sich vor allem auf den Schutz von ökologischen Prozessen und der Artenvielfalt – bekannt wegen seines Logos, dem größten Freund des Bambus, dem Panda.
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Alle diese Verbände (und andere, ungenannte noch dazu) haben in Deutschland verschiedene Ortsgruppen. Im Mindestmaß könnt ihr regelmäßig spenden. Besser ist es jedoch, wenn ihr euch aktiv engagiert. Denn auf einer lokalen Ebene haben diese Gruppen schon sehr viel erreicht, was sich teils auch auf den viel größeren Maßstab erweitern konnte.
2. Ergreife einen naturschützenden Beruf
Stellt euch vor, ihr könntet den Schutz von Umwelt, Natur und Klima nicht nur durch alltägliche Handlungen und in eurer Freizeit betreiben, sondern damit euren Lebensunterhalt verdienen. Klingt spannend? Dann fragt euch doch mal, ob ihr nicht einen entsprechenden Beruf ergreifen möchtet. Gerade als junge Menschen habt ihr hier alle Türen offen.
- Försterei: Förster sind diejenigen, die dafür sorgen, dass der Wald sowohl der Natur als auch dem Menschen dienen kann. Gerade heute, wo der Trend weg von Monokulturen hin zu möglichst natürlichen Wäldern zurückgeht, sind Förster als echte Waldfachleute extrem wichtig
- Garten- und Landschaftsbau: Hierbei seid ihr in verschiedenen beruflichen Ausprägungen Gestalter und Ausführer von Gärten und Landschaften und diesbezüglichen (Um-)Gestaltungsmaßnahmen. Dadurch lernt ihr nicht nur viel, sondern könnt aktiv die Natürlichkeit von Gärten und Landschaften mitbestimmen.
- Nachhaltige Agrarwissenschaften: Landwirtschaft ist unabdingbar, ist aber auch in ihrer bisherigen Form ein schweres Problem für Umwelt, Natur und Klima. Studierte Nachhaltige Agrarwissenschaftler leisten die wichtige Forschungsarbeit, damit dies nicht so bleibt.
- Windenergie- und Solartechnik: Wind und Sonne sind die wichtigsten Energielieferanten einer nachhaltigen Zukunft. Sie brauchen jedoch zum Errichten und Betreiben Fachleute. Beachtet allerdings, dass es sich hierbei um zwei unterschiedliche Berufe handelt.
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Natürlich können diese fünf Jobs euch nur einen kleinen Einblick geben. Jedoch gibt es noch viel mehr studier- und erlernbare Berufe, in denen ihr wirklich etwas leisten könnt. Wenn ihr sowieso auf der Suche seid, solltet ihr sie unbedingt mit einbeziehen.
3. VERSORGE DICH WEITGEHEND SELBST
Vor allem Dinge aus regionalem und saisonalem Anbau zu konsumieren, ist eine wichtige Handlung. Noch besser geht es jedoch, wenn ihr euch mit einem eigenen Garten als Selbstversorger betätigt. Das hat sogar mehrere wirksame Effekte:
- Noch regionaler und saisonaler geht es wirklich nicht, wodurch praktisch jede umweltbelastende Lieferkette vermieden wird.
- Ihr spart richtig viel Geld und trainiert obendrein euren Körper.
- Wenn ihr nicht auf die hochgezüchteten F1-Hybride, sondern samenfeste, alte Saatgutsorten setzt, leistet ihr einen äußerst wertvollen Beitrag zum Artenerhalt.
Zugegeben, ein solcher Selbstversorgergarten benötigt einigen Platz, macht das ganze Jahr über Arbeit und ihr müsst eine echte Vierfelderwirtschaft wie ein „richtiger“ Landwirt betreiben. Dafür aber entkoppelt ihr euch weitgehend von vielen nahrungsbezogenen, umweltschädigenden Prozessen – und genießt buchstäblich die Früchte eurer Arbeit.
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4. VERZICHTE AUF URLAUBSREISEN
Ein modernes Berufsleben strengt an, da müssen wir gar nicht diskutieren. Und selbstverständlich benötigt jeder Mensch seine Auszeiten, um die Akkus wieder aufzuladen.
Allerdings dürft ihr hierbei nicht vergessen, welch enorme Belastung Tourismus für Natur, Umwelt und Klima ist – selbst, wenn wir den extrem CO2-intensiven Flugverkehr völlig ausklammern.
Ihr möchtet wirklich etwas bewegen? Dann fangt damit an, Balkonien zu eurem liebsten und möglichst einzigen Urlaubsort zu machen. Müsst ihr deswegen auf Erholung und das Erleben neuer Dinge verzichten? Keineswegs. Mit dem Fahrrad könnt ihr die schönsten Ecken jenseits eures Wohnortes erkunden, ohne dem Planeten das kleinste Bisschen zu schaden.
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5. Sammle und nutze Regenwasser
Täglich schenkt der Himmel der Erde zig-Milliarden Liter Regenwasser. Doch in vielen Ländern landet es erst auf Gebäudedächern, dann in Regenrinnen und wird schließlich über Fallrohre in die Kanalisation abgeleitet.
Muss das sein? Definitiv nicht – zumindest dann nicht, wenn ihr Hausbesitzer seid. In diesem Fall könnt ihr richtig tief in die Vollen greifen und euch große Regenwassertanks installieren lassen, in die möglichst alles, was aufs Dach fällt, hineingeleitet wird:
- Euer Garten,
- das Wasser, das in eurer Toilette läuft,
- mit entsprechenden Filtern sogar die Waschmaschine,
all das kann problemlos mit Regenwasser betrieben werden. Ihr müsst es eben nur sammeln und an die benötigten Stellen pumpen – eventuell nach einigen wenigen Umbauten am Haus.
Netter Nebeneffekt: Ihr bekommt das Wasser nicht nur kostenlos, sondern könnt obendrein einen Antrag stellen, der eure Niederschlagswassergebühr, die ihr als Hausbesitzer zahlen müsst, kräftig reduziert oder sogar eliminiert.
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6. HILF DER NATUR AN DEINEM WOHNORT
Die meisten Kommunen in Deutschland haben mittlerweile glücklicherweise erkannt, wie wichtig es ist, die Natur zu schützen und zu unterstützen. Doch wie so oft: Es mangelt am Personal und am Geld, um mehr zu tun.
Insofern solltet ihr euch nicht einfach nur als passive Bewohner eines Ortes begreifen, sondern aktiv handeln, um als naturschützende Bürger der lokalen Natur unter die Arme zu greifen:
- Helft bei großer Trockenheit dem kommunalen Grün, indem ihr es auf eigene Faust wässert.
- Entfernt fremde Arten (sogenannte Neophyten) wo ihr sie antrefft – besonders in eurem eigenen Garten.
- Entfernt Müll, den ihr antrefft und macht mit, wenn es kommunale Müllsammelaktionen gibt.
- Baut Unterschlupfe und Nistplätze für einheimische Tiere von Spatz bis Igel und verseht diese mit genügend Futter.
- Haltet keine Freigängerkatzen, sondern belasst die Stubentiger in der Wohnung, da diese ein großes Problem für lokale Vogelpopulationen
Und generell gilt: Versucht alles zu vermeiden, was der Natur direkt an eurem Wohnort schaden könnte. Selbst wenn es bedeutet, liebgewonnene Angewohnheiten abzulegen.
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